Meldungen: Nazikundgebung in Geithain, Angriffe in Rochlitz und Limbach-Oberfrohna + Nachträge zum Lok-Fanprojekt und dem “Trauermarsch” der rechten “Fanszene Lok” + Polizei im täglichen Kampf gegen “Linksextremismus” + Mobilisierung gegen “Tag der Identität” in Geithain und NPD-Kundgebung in Leipzig
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Naziaktionen
Geithain: Nazikundgebung am Abend des 15. Juli auf dem Markt mit 40 Teilnehmern, angeführt von Manuel Tripp (“Freies Netz”, NPD-Stadtrat). Protestiert wurde gegen die Schließung eines von Nazis genutzten Jugendclubs in Syhra, was eine ganze Aktionsreihe nach sich zog.
Rochlitz: Naziauflauf am 15. Juli, Einschüchterungsversuche und Angriffe auf alternative Location.
Limbach-Oberfrohna: Versuchter Naziangriff auf Vereinsgebäude in der Nacht zum 17. Juli, Polizei erteilte 44 Platzverweise.
Nachträge zum Lok-“Fanprojekt”
Dementi: Vor kurzem haben wir über die Rolle des Leipziger “Fanprojekts” in Stötteritz für die rechte Lok-Fanszene berichtet. Zuvor war durch eine Landtagsanfrage bekannt geworden war, dass das “Fanprojekt” einen “Trauermarsch” mitorganisiert hat, an dem etliche Nazis teilnahmen, die anschließend trotz Stadionverbots und auf Bitte des “Fanprojekts” sogar ins Bruno-Plache-Stadion gelassen wurden.
Nachdem auch andere Medien das Thema aufgegriffen haben, dementiert nun “Fanprojekt”-Leiter Udo Ueberschär in einem Interview mit der Leipziger Internet-Zeitung genau diese Anschuldigungen, die sich immerhin auf Informationen der sächsischen Staatsregierung stützen. Ueberschär kontert, er habe den “Trauerzug” zwar “begleitet”, aber weder angemeldet, noch sei die Aufhebung der Stadionverbote seine Initiative oder die des “Fanprojekts” gewesen.
Können wir nicht nachprüfen, aber hinsichtlich der Anmelder-Rolle in eine andere Richtung präzisieren: Die Auflagen des als Demonstration angemeldeten “Trauermarschs” hat Benjamin Brinsa verlesen, der dem Aufmarsch auch mit Megafon voranlief. Brinsa gehört zur rechten Ultragruppierung “Scenario Lok”, wurde selbst mit Stadionverbot belegt und hat sich einst als Hausmeister im Lindenauer Nazizentrum verdingt. – Mehr zu Scenario Lok steht in GAMMA 187.
Bestätigung: Gleich mehrere empörte Reaktionen umgangssprachlich betroffener Hunde auf denselben Artikel griffen unsere ziemlich nebensächliche Behauptung an, mit “Kategorie BC” beschriftete T-Shirts der Nazi-Schläger-Combo “Blue Caps” seien eine Anspielung auf die Nazi-Musik-Combo “Kategorie C”. Die ist schließlich unter Hooligans beliebt und war namentlich den “Blue Caps” schon “Gruppenausflüge” wert.
Unsere Vermutung, dass sich “Kategorie BC” nicht nur auf Fankategorien bezieht, lässt sich noch erhärten – man vergleiche das Fan-Shirt der einen Nazis (oben) mit dem Merchandise der anderen (unten):
Polizei im täglichen Kampf gegen “Linksextremismus”
Facebook und Co.: Fakten zu Ernittlungen der Polizei in sozialen Netzwerken. Wenig überraschend nutzen Behörden “offen zugängliche Informationen” und ermitteln außerdem verdeckt.
Zahlenspiele: Das sächsische Innenministerium hat neue Zahlen zu verletzten Polizisten am 19. Februar in Dresden veröffentlicht.
Zugriff: Am Rande einer linken Demonstration in Berlin hat die Polizei mal eben einen TAZ-Fotografen mitgenommen.
So fliegt Überwachung auf: Eine Kameraanlage mit Infrarot-Scheinwerfer wurden in Berlin vom Dachboden einer Grundschule aus auf linke Projekte gerichtet. Und beim Hack eines Bundespolizei-Servers wurden Positionsdaten präparierter Pkw “geleakt”. Mindestens ein verwanztes Fahrzeug bewegt(e) sich im Leipziger Süden.
Lektüretipps
Im gut sortierten Buchhandel: Ausgabe 131 (Juli/August) der antifaschistischen Zeitschrift “Der Rechte Rand”. Schwerpunkte: “Vertriebene”, Naziaktionen in Berlin, Burschenschaften. Ein Artikel behandelt das vergangene “Wave-Gotik-Treffen” in Leipzig.
Protest in Geithain: Aufruf gegen den “Tag der Identität” von NPD und “Freies Netz” am 13. August im Geithainer Bürgerhaus.
Protest in Leipzig: Mobilisierung von AntifaschistInnen und Zivilgesellschaft gegen die NPD-Kundgebung am 20. August vor dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal.