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6. Interne Auseinandersetzungen & Sonstiges
a) Schlägerei in Halle
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In der Naziszene ist Gewalt keine Ausnahme, sondern Standard. Am 22. Februar 2009 haben Neonazis in Halle zugeschlagen. Obskur dabei: Der Angriff ging von Mitgliedern der NPD und JN aus und richtete sich gegen einen Kameraden der „Freien Kräfte“, denn: Jener Kamerad soll Beitragsschulden bei der JN angehäuft haben, deshalb erhielt er eine „Abreibung“. Den Vorgang schildert „Thingplatz“ [Marcus Großmann] wie folgt:
Anscheinend nahmen an diesem Abend, einige Mitglieder der NPD Halle/Saale ihren ganzen Mut zusammen um mit 6 ihrer Schergen einem Freien Aktivisten aufzulauern um ihn zu attackieren und zu bedrohen. Nachdem der Kamerad uns informierte, begaben sich die anderen Kameraden vor die Lokalität um die Lage einzusehen. Damit wir uns nicht auf das Niveau dieser NPD Halle/Saale herabgeben, riefen wir die Polizei und es wurde Anzeige gegen die Täter erstattet. Dies zeigte uns die demokratischen Werte dieser Knechte der Partei, 6 gegen 1 sind anscheinend für solche Leute faire Verhältnisse.
Auf die Seite der NPD gesellten sich auch FN-Aktivisten, etwa der als „Hoywoy“im FN-Forum aktive JN-Aktivist David Dschietzig. Noch ohne genau zu wissen, worum es bei der Auseinandersetzung überhaupt ging, fordert „Sibelius“ [Maik Scheffler] das Faustrecht:
Was die Form der Berichterstattung betrifft sowie die Anzeige, ist auch bei den “Opfern” Konsequenz angesagt. Wir bedienen uns nicht der Öffentlichkeit, wenns um interne Quelerein geht. Das konnten wir bisher noch gut selbst regeln.
Klarheit bringt „Feldgrau“ [Tommy Naumann]:
Ein ehemaliges JN Halle mitglied hat beim Stützpunkt noch 155 euro schulden, wurde mehrfach ermahnt u zahlen hat er aber nicht. Also sind die Hallenser JNler zu deren Kneipe und wollten ihn zur Rede stellen, er war aber schon auf dem Heimweg, dann ist EIN JNler hin hat ihm zwei Backpfeifen gegeben. Das war alles, dann ist der “Freie” wieder in die Kneipe hat alle anderen rausgeholt und die JNler waren noch da. Dann hat wohl einer der “freien” die Bullen gerufen und gemeint die “Täter” seien auf der Flucht obwohl sie noch da standen.
Mit anderen Worten wurde absichtlich eine Falschanzeige gestellt.
b) Verbotsdiskussion
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Schlussendlich sind sich die Aktivisten des „Freien Netzes“ durchaus bewusst, dass sie sich trotz ihrer legalen Fassade in Gestalt von NPD und JN auf rechtlichem Glatteis bewegen. So wurde die Möglichkeit eines Verbots des „Freien Netzes“ schon frühzeitig angesprochen – und diskutiert, wie damit umzugehen sei. „Hugo“ [Thomas Gerlach] schlägt vor:
Was wir brauchen wäre ein “Notfallplan” sozusagen! Dazu gehört eben eine Art automatisierte “Kontaktaufnahme” nach einem Verbot durch vorhr bestimmte Personen (die natürlich relativ weit ausserhalb der bisher bestehenden “Komandostruktur” liegt) und so weiter… Lars [Lars Schönrock, User “Lars”] beispielsweise müsste sich bei einem Verbot darauf vorbereiten die Netzseiten nach einem Verbot umgehend mit unterschiedlichen Namen (FN wäre ja dann hinfällig und jeder Landkreis bräucht eine eigene Netzseite die im Grunde die Arbeit weiter führt nahtlos) wieder zur Verfügung stehen!
Mit anderen Worten sollen im Falle eines Verbots die Websites des „Freien Netzes“ schlicht unter anderem Namen wieder auftauchen. Teilweise wurden auch schon Namensänderungen durchgeführt: Das „Freie Netz Leipzig“ firmiert als „Aktionsbündnis Leipzig“, das „Freie Netz Nordsachsen“ als „Aktionsbüro Nordsachsen“ und das „Freie Netz Thüringen“ als „Aktionsbüro Thüringen“. Das „Freie Netz Süd“ behauptet, trotz enger Absprachen eigenständig zu sein. Und für den Ernstfall wurde mit dem „Aktionsbüro Sachsen“ bereits eine Ersatzwebsite für das „Freie Netz“ eingerichtet.
„Sibelius“ [Maik Scheffler] verweist abschließend darauf, dass bei einem Verbot auch mit der Rückendeckung durch die sächsische NPD zu rechnen sei. Er zitiert aus einer Rede Holger Apfels im Landtag:
NPD und JN lassen sich nicht auseinanderdividieren, erst recht nicht vom VS oder Antifa-Schmutzfinken wie Herrn Lichdi oder Frau Köditz! Und ungeachtet punktuell unterschiedlicher Schwerpunkte gilt dies natürlich auch für viele politikfähige freie Kameradschaften….Ja, Herr Dulig, ja Herr Lichdi, ich habe gar kein Problem, festzustellen: Die NPD stand und steht für einen Schulterschluß mit allen konstruktiven freien Kräften, die wie wir für einen bürgernahen, gegenwartsbezogenen und zukunftsorientierten Nationalismus streiten; und hier beziehe ich auch das von Ihnen hier heute so gescholtene „Freie Netz“ ein.
Kein Wunder: Seinen raschen Aufstieg in der NPD – mittlerweile ist er stellvertretender Landesvorsitzender – hat der FN-Kader Maik Scheffler alias „Sibelius“ hauptsächlich dem Landes- und Fraktionschef Holger Apfel zu verdanken. Apfel will sich beim nun anstehenden NPD-Bundesparteitag auch mit Hilfe des vom FN geprägten „radikalen Parteiflügels“ und durch die vom FN direkt beeinflussten „Jungen Nationaldemokraten“ zum Chef der Bundespartei wählen lassen. Die Liaison mit dem FN könnte sich für ihn also bezahlt machen.