Lange Straße 15: das Innenleben eines Nazitreffs im Leipziger Osten

Der Leipziger Osten ist für die hiesige Neonazi-Szene nach wie vor ein beliebtes Terrain. Zu mehreren Kneipen mit einschlägiger Tresen-Klientel kamen Ende vergangenen Jahres ein “Thor Steinar”-Laden (“Fighting Catwalk”, Täubchenweg) und eine Nazi-Wohngemeinschaft samt Treffpunkt in einem Wohnhaus (Lange Straße 15) hinzu.

Zumindest das letzte Projekt ist gescheitert, den braunen Mietern der Erdgeschosswohnung wurde mittlerweile gekündigt. GAMMA zeigt Bilder aus den Räumen des Nazitreffs.

Nazi-Wohngemeinschaft

Ausführlich berichtete GAMMA in der Ausgabe 192 über die Lange Straße:

In der Hausnummer 15 gibt es seit Anfang November [2011] im Erdgeschoss und dem dritten Obergeschoss einen Treffpunkt von Neonazis. Die wiesen anfänglich mit einer schwarz-weiß-roten Fahne (Aufschrift: „My blood is my honour, my race is my pride“) am Fenster auf ihr neues Quartier hin. Die braunen Mieter machten zugleich durch mehrere Sachbeschädigungen, Diebstähle und Ruhestörungen auf sich aufmerksam. […]

Zwischenzeitlich wurden die Wohnungen entrümpelt und hergerichtet. Malerarbeiten erledigte offenbar Sören Schöbel – bekannt als „Thor Steinar“-Besteller, -träger und Lok-Leipzig-Sponsor. Die Fenster der Erdgeschosswohnungen wurden außerdem geweißt, im Inneren hängen Naziplakate. Häufig anwesend und womöglich mit Mietverträgen versehen: Felix Schönerstedt (JN), Klaus-Peter Kotré, Tanja Baki (beide NPD-Kreisverband Leipzig) sowie die „Twins“ Andreas und Dittmar Schumer („Scenario Lok“). Die kennen sich allesamt aus der Odermannstraße 8 und dem bis Ende September dort als Hauptmieter ansässigen, NPD-nahen „Kulturverein Leipzig-West e.V.“ Denkbar, dass der Verein in der Langen Straße eine neue Bleibe gefunden hat.

Diese Bleibe ist nun erledigt. Ein guter Anlass, zu zeigen, wie es sich die Nazis “wohnlich” gemacht hatten, inklusive Schankanlage. Vor Ort aufgefunden wurde außerdem umfangreiches “Thor Steinar”-Werbematerial – angesichts des nahe gelegenen “Fighting Catwalk” ist das nicht verwunderlich.

Fotomaterial aus der Erdgeschosswohnung

Weitere Berichte

10. Januar 2012, Ladenschlussbündnis: Neonazis nutzen Wohnhaus in der Langen Straße in Leipzig als neuen Anlaufpunkt

11. Januar 2012, LVZ Online: NPD-Büro in der Odermannstraße bleibt – neuer Neonazi-Treffpunkt im Leipziger Osten

14. Januar 2012, Leipziger Internet-Zeitung: Kameradschaftsabend im Mehrfamilienhaus? Neonazis schaffen im Leipziger Osten neue Anlaufstellen, Ladenschluss-Bündnis kündigt Protest an

17. Januar 2012, Leipziger Internet-Zeitung: Lange Straße 15: Eigentümerin tritt Nazi-Gegnern mit Abmahnung entgegen

22. Februar 2012, Junge Welt: Neonazis als Nachbarn

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