Zurück zum Inhaltsverzeichnis springen
1. NS-Ideologie des „Freien Netzes“
Das „Freie Netz“ verfügt nicht über ein festgeschriebenes politisches Programm. Dennoch haben die dort engagierten Aktivisten eine ideologische Schnittmenge: den Nationalsozialismus als Weltanschauung. Das Selbstverständnis des FN bezieht sich ausdrücklich positiv auch auf dessen ideologische Komponenten, etwa Antisemitismus und völkischen Rassismus.
a) Bekenntnis zum Nationalsozialismus
Belege: 10-ns1.jpg / 11-ns2.jpg
Die Aktivisten des „Freien Netzes“ verstehen sich als „Nationalsozialisten“. Zu diesem Selbstverständnis gehört sowohl die Verherrlichung der historischen NS-Herrschaft, als auch die Forderung nach deren erneuter Errichtung. In öffentlichen Statements wird stattdessen meist die Wendung „nationaler Sozialismus“ verwendet. Im FN-Forum ließ man allerdings bei einer Diskussion um den Neonazi-Autor Jürgen Schwab die Tarnung fallen. Anlass war eine geplante Vortragsveranstaltung Schwabs im Leipziger NPD-Büro in der Odermannstraße 8 (siehe auch 5b).
Die Veranstaltung wurde offenbar durch die sächsische JN unter Führung von „Feldgrau“ [Tommy Naumann], der einen Hitlerjungen als Avatar verwendet, unterbunden. Grund: Gegen Schwab, der mittlerweile sogar Schreibverbot im NPD-Parteiblatt „Deutsche Stimme“ erhalten hat, haben Kameraden den Verdacht des „Nationalbolschewismus“ erhoben. Und dazu meint „Feldgrau“:
wir sind ja Nationalsozialisten […] Ja und mit Bolschewisten wie schwab brauch ich auch nicht reden, redest du mit Ju***? Das gibt es auch nichts zu klären oder zu bereden…von daher.
Später trägt derselbe User nach:
Zum Thema mit den Juden, ich wollte und will Schwab nicht mit denen vergleichen, nur verdeutlichen das ich mit keinen von beiden reden werde, da ich das für Zeitverschwendung halte.
Gefragt, ob hier nicht ein „kameradschaftlicherer“ Umgang passend wäre – man sei ja gemeinsam der „Mutterpartei“ NPD verpflichtet – wendet “Feldgrau” [Tommy Naumann] sogleich ein:
Meine Mutterpartei? Also ich glaube nicht das ich die NPD so bezeichnen würde…Sie ist für mich lediglich Werkzeug im politischen Kampf.
Derselben Meinung ist der User “hoywoy” [David Dschietzig] und kommt darauf zu sprechen, wie erfolgreich die NPD und deren Nachwuchsorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) durch das FN instrumentalisiert werden können:
Im Übrigen gab es bis jetzt überwiegend positive Resonanzen auf unseren Erfolg Schwabs geplante Vortragsreise nach Leipzig verhindert zu haben. […] Die NPD ist nicht unsere allerheilige Chefpartei. Sie ist nichts weiter als ein pragmatisches Werkzeug für unsere politische Arbeit. Mehr nicht. […] Der Landesvorstand der JN in Sachsen ist komplett mit revolutionären Kräften besetzt, die auf Linie sind, der Landesführer ist einer von uns und die Ausrichtung der JN wird kontinuierlich in Richtung “NS-Ersatzorganisation” vorangetrieben (natürlich nicht offiziell).
Später ergänzt derselbe User ahnungsvoll (weiter dazu unter 4.):
der Staat kann sich wohl von selbst ausmalen, welches Kalkül die in letzter Zeit massenhaft erfolgten JN-Eintritte verfolgen. Ich schreibe das ja auch in keinem öffentlichen Forum, sondern nur in unserem beschaulichen Kreis hier.
Und in jenem beschaulichen Kreis kommt „hoywoy“ schließlich zurück zum historischen Vorbild:
Warum ist es nicht möglich einfach an der politischen Leitlinie anzuknüpfen, die sich 6 Jahre lang bewährt hat, weitere 6 Jahre dem Druck überstarker Feindmächte stand hielt und 1945 gewaltsam in die Knie gezwungen wurde?
Auch auf dieser ideologischen Grundlage bezeichnet der User „konstruktiv“ [Benedikt Kaiser] das „Freie Netz“ als „politisches Netzwerk, welches wir sein wollen“.
b) Antisemitismus und Antizionismus
Belege: 12-as1.jpg / 13-as2.jpg / 14-as3.jpg
In ihren Äußerungen schließen die Forums-User immer wieder an spezielle Elemente der nationalsozialistischen Ideologie an. Besonders populär ist der Antisemitismus und, daran anknüpfend, die antizionistische Agitation gegen den Staat Israel. Über die Funktion „Private Nachrichten“ wandte sich etwa Christian [Christian Chowanietz] am 29.12.2008 an mehrere Forums-User. In seiner Nachricht heißt es:
Also morgen gegen 18 uhr wird ne Aktion in Chemnitz spontan gegen ISrael stattfinden ! Fackeln möglichst erwünscht ! (Knaller auch) ! Anreise mit Auto wäre stark zu empfehlen ! Infos Uhrzeit (kann auch 19 uhr werden) und genauer Ort bekommste dann morgen !
In einem eigenen Thread fragt „Feldgrau“ [Tommy Naumann]:
Also nur kurz, es geht ja das Gerücht und die SMS rum das Aldi und LIDL ihre Gewinne, ab Morgen eine Woche lang, oder Teile davon nach Israel spenden? Sollte das stimmen, was ich aber nicht glaube, könnten wir das Propagandamäßig sicher verwenden. Hat da jemand genaue Infos?
Selbstverständlich handelt es sich hier um eine Fehlinformation. Aber „propagandamäßig“ ausgeschlachtet wird das Thema durch das „Freie Netz“ so oder so, erkennbar auch an einem im Forum geposteten Aufkleber-Entwurf, der sich gegen den Staat Israel richtet.
c) Völkischer Rassismus
Beleg: 15-rass.jpg
Wiederum in einem eigenen Thread wird über die Parole „Menschenrecht bricht Staatsrecht“ gestritten – denn „Menschenrecht“ klingt den FN-Aktivisten zu humanistisch, demokratisch und liberal. Und deshalb fragt „konstruktiv“ [Benedikt Kaiser]:
Diese uns vollkommen wesensfremde Ideologie sollten wir doch nicht in eigene Demonstrationen einbauen, oder?
„Feldgrau“ [Tommy Naumann] hat dazu eine klare Position, die er von seinem rassistischen Menschenbild ableitet. Widerspruch bekam er dafür nicht:
Naja, “Menschenrecht bricht Staatsrecht” is ja nen alter Ausspruch vom Chef [gemeint ist Adolf Hitler]. Ich denke eher das es genau so gemeint ist. Das Recht der Menschen sich NATÜRLICH und ARTGEMÄß zu entwickeln und zu leben steht höher als das grade aktuelle Staatsrecht. Und wenn ein Staat den Menschen das Recht streitig macht,sich naturgesetzlich, getreu ihres Volkes, ihrer Rasse, ihren Fähigkeiten und ihres Charakters zu entwickeln, bzw. danach zu leben dann bricht das Menschenrecht das Staatsrecht!