“Kleinkrieg unter Kameraden”: neues AIB berichtet über Leipziger Nazis

Soeben ist die Winter-Ausgabe des Antifa-Infoblatts (AIB Nr. 89) erschienen. Darin wird unter dem Titel “Kleinkrieg unter Kameraden” auch über die örtliche Naziszene geschrieben: “NPD und ‘Freie Kräfte’ arbeiten in Leipzig eng zusammen und betreiben ein ‘Nationales Zentrum’. Doch Vieles spricht dafür, dass die örtliche Naziszene tief gespalten ist. Es geht um den politischen Kurs, um die Vorherrschaft über Gesinnungsgenossen – und um Geld.”

Der interessant bebilderte Artikel (S. 22–25) sei hiermit zur Lektüre empfohlen – zumal er mit etlichen Anekdoten aufwartet. Etwa dieser:

Bei ihren meist spontanen Aktionen bleiben die “Freien Kräfte” ohnehin unter sich und scheinen den Austausch mit der NPD abzulehnen. So stellte Winfried Petzold [Landtagsabgeordneter der NPD mit offiziellem Wohnsitz (!) und “Bürgerbüro” in der Lindenauer Odermannstr. 8] Mitte Mai gleich drei Anfragen an die sächsische Landesregierung zu einer vermeintlichen “Spontandemonstration von Linksextremisten am 17.03.2010 in Leipzig-Lößnig”. Allerdings ist an diesem Tag das “Freie Netz Leipzig ” durch Lößnig marschiert, natürlich ohne Anmeldung bei der Polizei – oder Petzold. Dazu kursierte sogar ein “Aktionsbericht” samt Video, das die Teilnehmer beim Absingen eines HJ-Liedes (“Ein junges Volk steht auf”) zeigt.

Der ahnungslose Petzold erhielt von der Landesregierung nur den Hinweis, dass zu einer “linksextremen” Demonstration “keine Informationen” vorlägen. Vom Treiben des “jungen Volkes” bzw. der “Freien Kräfte” wusste der Abgeordnete trotz seines Büros in der Odermannstraße nichts. […]

Weitere Themen des AIB sind: Rechte Morde seit der “Wiedervereinigung” (wie jüngst der Mord an Kamal K. in Leipzig), Fusion von NPD und DVU, Polizei und Rassismus, Kritik des Extremismus-Begriffs, Sarrazin-“Debatte”, rechte “Islamkritik”, die Band “Frei.Wild” uvm. Passend zum Artikel aus dem aktuellen GAMMA wird auch über den österreichischen Neonazismus und das Portal “alpen-donau.info” berichtet. Das AIB gibts in Infoläden, dem gut sortierten Zeitschriftenhandel und in Leipzig beispielsweise im Buchladen “el libro”. Ein Abo lohnt sich!

Wer sich weitergehend über die Naziszene in Leipzig informieren möchte, kann wiederum zum GAMMA greifen: Über die Eröffnung des “Nationalen Zentrums” berichteten wir in Ausgabe 184, über den dort ansässigen “Kulturverein Leipzig-West” in der Ausgabe 187. Die Finanzprobleme in der Odermannstraße 8 werden im beliebten Tommy-Hart-Dossier aufgerollt.

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