JN-Sachsentag ins Vogtland verlegt

Ortsänderung: Die Jungen Nationaldemokraten laden für nächsten Sonnabend (8. Juni) zum JN-Sachsentag ein. Unter dem Motto “Jugend ist Zukunft” mobilisiert der Parteinachwuchs öffentlich nach Nordsachsen – will sich aber tatsächlich im Vogtland treffen.

Nach GAMMA-Informationen soll der JN-Sachsentag auf einem Privatgrundstück in Zobes im Vogtlandkreis stattfinden. Das 400-Einwohner-Dorf gehört zur Gemeinde Neuensalz, wenige Kilometer östlich von Plauen. Dort soll das JN-Event nach aktueller Parteiplanung in gut einer Woche steigen, und zwar “open air”.

Im Vordergrund steht Rechtsrock. Angekündigt sind Live-Auftritte von Lunikoff Verschwörung und Sachsenblut, ferner Burn Down und Act of Violence – diesen beiden Bands unterstellen Behörden eine Nähe zur verbotenen “Blood & Honour”-Bewegung. Hinzu gesellt sich ein bisher nicht in Erscheinung getretener “Liedermacher” namens Piattmar.

Zum politischen Rahmen werden Reden des Parteichefs Holger Apfel und des Landes-Vizes Maik Scheffler, des sächsischen JN-Chefs Paul Rzehaczek, seines sachsen-anhaltischen Kollegen Andy Knape sowie des Berliner NPD-Vorsitzenden Sebastian Schmidtke und seiner Lebensgefährtin Maria Fank gehören. Fank ist beim Ring Nationaler Frauen (RNF) aktiv.

Offenbar schätzen die Jungen Nationaldemokraten ihren Sachsentag als so attraktiv ein, dass mit mehreren hundert Teilnehmern und einer Busanreise auswärtiger NPD-Verbände gerechnet wird. Im Gegenzug fällt in diesem Jahr das “Pressefest” der Deutschen Stimme aus.

An möglichen Locations mangelt es in Zobes nicht. Zwar liegt der vogtländische NPD-Kreisverband weitgehend brach, doch in und um Zobes haben schon in den vergangenen Jahren Mitglieder-Treffs der NPD sowie Neonazi-Konzerte stattgefunden. Erst Mitte April hatte der Freundeskreis Udo Voigt, mit dem der ehemalige Parteichef um seine Rückkehr an die Parteispitze wirbt, zu einer Rednerveranstaltung eingeladen. Treffpunkt war der örtliche Gasthof “Zur Haack”.

Zufall oder nicht: In der Gemeinde Neuensalz ist eine Spedition ansässig, die den mutmaßlichen NSU-Unterstützer Matthias Dienelt angestellt hat. Dienelt wird beschuldigt, den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) bei der Anmietung von Wohnungen in Zwickau unterstützt zu haben, außerdem bedienten sich die Rechtsterroristen jahrelang seiner Identität.

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